Finnische Träume
(Pseudonym Joona Lund)
Ein erotischer Roman mit pornographischem
Einschlag über ein Tabuthema. Die
Geschichte spielt im finnischen Norden, als die harten Bedingungen tausende
Bauern zwangen, aufzugeben. Auch die Eltern Inkus und Jans auf dem entlegenen
Hof in Lappland überlegen. Die Geschwister spielen viel miteinander, Inku wird
noch anhänglicher, als er ihr im Schneesturm das Leben rettet.
Lia, die Journalistin, berichtet über
Schülerzeitungen, interviewt Jan, den Kopf der
Zeitung, spürt die besondere Beziehung zwischen den Geschwistern. In der
Pubertät ändert sich vieles, Jan will es nicht wahr haben, dass er im Begriff ist, sich
in die Schwester zu verlieben; in seinen Träumen spielt sie bereits die
Schlüsselrolle. Inku liest viel, ist Gleichaltrigen voraus, findet sein Tagebuch.
Der Leser tut sich schwer, Wunschvorstellungen
und erträumte Begebenheiten von
realen Szenen zu unterscheiden ("Das Leben ein Traum"). Zuerst gehen die
Aktivitäten von ihm aus, doch Inku, die nach außen tut, als wäre sie noch immer das
naive Mädchen, beginnt zu locken und zu reizen, entwickelt sich zur Kindfrau, die
alle Register zieht, nachdem sie ihre Macht über ihn entdeckt hat. Sie dreht den
Spieß um, wird die Aktive, Jan hat Mühe, den Lockungen zu widerstehen. Sie
denken sich ein Spiel aus, indem Träume, das Vorlesen des Tagebuchs –dessen
Inhalte die Wirklichkeit bei weitem übertreffen –und delikate Situationen vermischt
werden. Das normale Leben ist die Pflicht, das Spiel die Kür, ein Tanz auf dem
Seil ohne Netz. Er macht sich Vorwürfe, doch die Regie hat längst sie übernommen.
Die Geschichte einer zarten Liebe ist
eine Mischung aus Fantasie und heiklen
Szenen, man ahnt, weiß aber nie genau, was passiert ist. Wie in einem bunten
Teppich ist alles miteinander verwoben; kaum glaubt man, den roten Faden
erwischt zu haben, entgleitet er wieder. Es ist ein Gespinst aus Hinweisen, Gesten,
Berührungen und Situationen, das viele Interpretationen zulässt. Wünsche und
Begehrlichkeiten entstehen, das Verhängnis scheint seinen Lauf zu nehmen, als
Jan in ausländischen Zeitungen von Prozessen über Inzestfälle und Verurteilungen
liest. Aus Angst, Inku könnte vors Gericht gezerrt werden, beendet er die
Beziehung. Bis zum Schluss bleibt offen, wie weit sie gegangen sind.
Während eines Praktikums wohnt er
bei der Tante, einer attraktiven Frau, die ihn
verführt, zum Objekt ihrer Lust macht. Inku wendet sich von Jan ab. Er studiert in der
Hauptstadt, arbeitet als Journalist, berichtet über Probleme der Bauern, hetzt von
Ort zu Ort, will vergessen. Inku sucht und findet ihn schließlich, doch er macht klar,
zwischen ihnen dürfe es keine Liebe geben. Wortlos verlässt sie die Bahnhofshalle.
Im Hotel erreicht ihn die Nachricht, er
soll sofort zu Hause anrufen. Inku liegt im
Hospital, hat Schlaftabletten genommen, ihr Zustand ist ernst. Jan lässt alles liegen,
sie blüht auf als er kommt. Kaum erholt, erklärt sie, nicht ohne ihn leben zu wollen,
die Folgen seien ihr egal. Er mietet eine Wohnung, wechselt in die Lokalredaktion,
um sie zu betreuen. Allmählich gesundet sie, sie lesen sich wieder vor, es kommt
zur Erfüllung, sie leben zusammen, bekommen zwei Kinder, ziehen aus Angst,
jemand könnte sie erkennen, ständig um.
Inku fährt mit den Kindern zu den
Eltern, geht mit Martti, dem Schulfreund, wandern.
Er hat sie beobachten lassen, will sie erpressen und vergewaltigen; sie schlägt ihn
mit einem Stein nieder. Jan erfährt es, reagiert auffallend ruhig; heimlich treibt er
Martti in den Ruin, sein Haus wird versteigert, der Vater bringt sich um.
Lia recherchiert über Kindergärten,
sieht die beiden Kinder, die Ähnlichkeit mit Inku
und Jan fällt ins Auge. Sie wartet, sieht Jan, als er die Kinder abholt. Die
Geschichte findet ein unerwartetes Ende: Oft beeinflussen Kleinigkeiten die
Weichenstellung fürs Leben.