4.1 Exposé
 
Finnische Träume
(Pseudonym Joona Lund)
Ein erotischer Roman mit pornographischem Einschlag über ein Tabuthema. Die Geschichte spielt im finnischen Norden, als die harten Bedingungen tausende Bauern zwangen, aufzugeben. Auch die Eltern Inkus und Jans auf dem entlegenen Hof in Lappland überlegen. Die Geschwister spielen viel miteinander, Inku wird noch anhänglicher, als er ihr im Schneesturm das Leben rettet.
Lia, die Journalistin, berichtet über Schülerzeitungen, interviewt Jan, den Kopf der Zeitung, spürt die besondere Beziehung zwischen den Geschwistern. In der Pubertät ändert sich vieles, Jan will es nicht wahr haben, dass er im Begriff ist, sich in die Schwester zu verlieben; in seinen Träumen spielt sie bereits die Schlüsselrolle. Inku liest viel, ist Gleichaltrigen voraus, findet sein Tagebuch.
Der Leser tut sich schwer, Wunschvorstellungen und erträumte Begebenheiten von realen Szenen zu unterscheiden ("Das Leben ein Traum"). Zuerst gehen die Aktivitäten von ihm aus, doch Inku, die nach außen tut, als wäre sie noch immer das naive Mädchen, beginnt zu locken und zu reizen, entwickelt sich zur Kindfrau, die alle Register zieht, nachdem sie ihre Macht über ihn entdeckt hat. Sie dreht den Spieß um, wird die Aktive, Jan hat Mühe, den Lockungen zu widerstehen. Sie denken sich ein Spiel aus, indem Träume, das Vorlesen des Tagebuchs –dessen Inhalte die Wirklichkeit bei weitem übertreffen –und delikate Situationen vermischt werden. Das normale Leben ist die Pflicht, das Spiel die Kür, ein Tanz auf dem Seil ohne Netz. Er macht sich Vorwürfe, doch die Regie hat längst sie übernommen.
Die Geschichte einer zarten Liebe ist eine Mischung aus Fantasie und heiklen Szenen, man ahnt, weiß aber nie genau, was passiert ist. Wie in einem bunten Teppich ist alles miteinander verwoben; kaum glaubt man, den roten Faden erwischt zu haben, entgleitet er wieder. Es ist ein Gespinst aus Hinweisen, Gesten, Berührungen und Situationen, das viele Interpretationen zulässt. Wünsche und Begehrlichkeiten entstehen, das Verhängnis scheint seinen Lauf zu nehmen, als Jan in ausländischen Zeitungen von Prozessen über Inzestfälle und Verurteilungen liest. Aus Angst, Inku könnte vors Gericht gezerrt werden, beendet er die Beziehung. Bis zum Schluss bleibt offen, wie weit sie gegangen sind.
Während eines Praktikums wohnt er bei der Tante, einer attraktiven Frau, die ihn verführt, zum Objekt ihrer Lust macht. Inku wendet sich von Jan ab. Er studiert in der Hauptstadt, arbeitet als Journalist, berichtet über Probleme der Bauern, hetzt von Ort zu Ort, will vergessen. Inku sucht und findet ihn schließlich, doch er macht klar, zwischen ihnen dürfe es keine Liebe geben. Wortlos verlässt sie die Bahnhofshalle.
Im Hotel erreicht ihn die Nachricht, er soll sofort zu Hause anrufen. Inku liegt im Hospital, hat Schlaftabletten genommen, ihr Zustand ist ernst. Jan lässt alles liegen, sie blüht auf als er kommt. Kaum erholt, erklärt sie, nicht ohne ihn leben zu wollen, die Folgen seien ihr egal. Er mietet eine Wohnung, wechselt in die Lokalredaktion, um sie zu betreuen. Allmählich gesundet sie, sie lesen sich wieder vor, es kommt zur Erfüllung, sie leben zusammen, bekommen zwei Kinder, ziehen aus Angst, jemand könnte sie erkennen, ständig um.
Inku fährt mit den Kindern zu den Eltern, geht mit Martti, dem Schulfreund, wandern. Er hat sie beobachten lassen, will sie erpressen und vergewaltigen; sie schlägt ihn mit einem Stein nieder. Jan erfährt es, reagiert auffallend ruhig; heimlich treibt er Martti in den Ruin, sein Haus wird versteigert, der Vater bringt sich um.
Lia recherchiert über Kindergärten, sieht die beiden Kinder, die Ähnlichkeit mit Inku und Jan fällt ins Auge. Sie wartet, sieht Jan, als er die Kinder abholt. Die Geschichte findet ein unerwartetes Ende: Oft beeinflussen Kleinigkeiten die Weichenstellung fürs Leben.