Im fantastischen Roman „Die Angst der
Schatten fließen Träume,
Albträume, Fantasien, rätselhafte Geschehnisse, Erinnerungen und Realität
ineinander über.
Carl saust im Schacht
nach unten, kann sich nicht rühren, wacht frierend auf, über
Nacht ist es Winter geworden. Bürokratie und Firmen zwingen zur permanenten
Gegenwehr. Abends begleiten ihn befremdliche Schatten, einer nimmt die Gestalt
des toten Vaters an, als er sich am Fluss aus dem Nebel löst. „Keine Angst, ich
bin’s, Vater!“ Er bittet darum, ihn ins Moorland zu führen, das doch nur im Roman
existiert.
Firmen fordern Geld für nicht gelieferte
Waren, Institutionen traktieren ihn,
Unbekannte bedrohen ihn. Ein obskures Gericht wirft ihm vor, die Chance, in die
Zukunft zu schauen, nicht für die Rettung der Natur genutzt zu haben. Mit dem beim
Diebstahl erwischten Sohn arbeitet Carl im Friedhof die Strafe ab. Er kommt aus
Russland zurück, der Anwalt fordert ihn auf, das Haus zu verlassen, die Liebschaft
dort sei für die Ehefrau unzumutbar.
Vater nimmt ihn ins Schattenreich mit.
Von einem Turm schauen sie auf trostlose
Gebäude, wandern durch Einöden. Im Schattenreich ist alles im Ungewissen,
widersprüchlich und nicht zu fassen; Zeit hat weder Anfang noch Ende, kann vor-
oder zurücklaufen. Es gibt kaum Regeln, doch wird unentwegt kontrolliert. Vater
sagt, vor dem Tod müsse er nicht fürchten, aber vor dem Sterben, es ist
unvorstellbar grausam.
Carl findet den Moorsee wie er ihn im
Buch beschrieben hat. Mit Vater irrt er durch
den Sumpf, sie überwinden die Nebelgrenze kommen ins Moorland. Carl trifft Maid,
die Geliebte seines Romanhelden: Alles nur ein Traum?
Widrigkeiten im Alltag
und im Schlaf mischen sich Eindrücke aus dem
Schattenreich mit Bildern aus Russland. Schatten haben weder Bedürfnisse noch
Gefühle, aber Angst vor dem Verlust ihrer Vergangenheit. Carls Mutter haben nur
die Erinnerungen an die Kinder beim Sterben geholfen, nicht die Kirche.
Kaum zurück, hat
er wieder mit Betrügern und Schikanen zu kämpfen. Ein
Schattengericht klagt ihn an, zu wenig gegen die Naturzerstörung getan zu haben.
Die Schatten der Freunde, Eltern und Ehefrau sind Zeugen und Geschworene,
allein Mutter stimmt für unschuldig. Er wird ins Schattenreich verbannt, das keinen
Wechsel von Tag und Nacht kennt. Mit Vater, der das Gesumme als die Melodie
des Alls bezeichnet, geht er in der Prozession durch trostlose Stadtgebilde.
Gerichte legen fest, wie viel Erinnerungen Schatten entnommen werden, verurteilen
Mörder zum Verlöschen. Die Opfer entscheiden mit. Der Verurteilte geht durch ein
Tor, er erlischt wie eine Kerze.
Auch die Freunde haben
für schuldig gestimmt, weil er zu wenig für die Verbreitung
seiner 'Erfahrungen aus der Zukunft' („Grenze
im Nebel, Pseudonym Karl S.
Friedrich, 2005, ISBN 3-8334-3102-4) unternommen habe. Mit seiner Frau redet
er über Dinge, die sie Jahrzehnte verschwiegen hat.
Er wacht am Flussufer
auf, trägt fremdartige Kleider, die Landschaft ist verändert.
Im Dorf versteht man ihn kaum, er ist ins 17. Jahrhundert versetzt, arbeitet in einer
Druckerei, heiratet die Witwe. Trotz Zensur und Engstirnigkeit führt er den Betrieb
zum Erfolg. Er ist zufrieden, muss aber zurück.
Die laute Gegenwart erträgt
er nicht mehr. Die Kinder haben ihn für tot erklären
lassen, nur der Hund freut sich. Über den vor Jahren verschwundenen Professor
wird getuschelt. Er zieht sich zurück, bis ihm ein Traum wieder Hoffnung schenkt.